Die Sedimentkerne aus dem Elgygytgynsee spiegeln die Klima- und Umweltgeschichte der Arktis mit großer Sensitivität wieder. „Die physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften der Sedimente zeichnen die globalen Warm- und Kaltzeiten des Quartärs sehr deutlich nach“, erläutert Prof. Julie Brigham-Grette von der Universität Massachusetts in den USA. „Dabei ist jedoch auffällig, dass einzelne Warmzeiten mit einer ungewöhnlich hohen Bioproduktion, die höhere Temperaturen andeutet, unregelmäßig aus dem ansonsten recht regelmäßigen Klimamuster herausstechen“.
Um die daraus angedeuteten klimatischen Unterschiede zu quantifizieren, untersuchten die Wissenschaftler vier Warmzeiten im Detail: die beiden jüngsten „normalen“ Warmzeiten, seit etwa 12.000 Jahren und vor 125.000 Jahren, und zwei der Warmzeiten mit erhöhter Bioproduktion vor 400.000 und vor 1 Million Jahren. „Auf Pollenuntersuchungen basierte Klimarekonstruktionen zeigen, dass während der „Super“-Warmzeiten die Sommertemperaturen etwa 4 bis 5 °C und die Jahresniederschläge etwa 300 mm höher waren als während der Maxima der beiden anderen Warmzeiten“, beschreibt Prof. Pavel Minyuk vom NEISR-Institut in Magadan, Russland, die Ergebnisse. Diese klimatischen Bedingungen haben nicht nur die Vegetation in der Arktis verändert, sondern dürften beispielsweise auch zum Abschmelzen von wesentlichen Teilen des grönländischen Eisschildes geführt haben. weiter