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Martin Melles | mmelles(at)uni-koeln.de
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Köln 21. Juni 2012 In der Arktis sind während der vergangenen 2,8 Millionen Jahre in unregelmäßigen Abständen Warmzeiten aufgetreten, in denen bisher nicht für möglich gehaltene Temperaturen erreicht wurden. Das belegen Analyseergebnisse von einem in der russischen Arktis erbohrten Sedimentkern, die unter Leitung von Prof. Martin Melles von der Universität zu Köln diese Woche in der Fachzeitschrift „Science“ veröffentlicht wurden. Darüber hinaus deutet eine auffällige Übereinstimmung der Warmzeiten in der Arktis mit großen Abschmelzereignissen in der Antarktis auf bisher unbekannte Wechselwirkungen zwischen den Polargebieten hin. „Das Klima der Arktis ist demnach wesentlich verletzlicher als bisher angenommen wurde“, so Professor Melles.
Die Erkenntnisse stammen von einem Sedimentkern, der 2009 im Rahmen einer aufwendigen Winterexpedition aus dem Elgygytgynsee im äußersten Nordosten Sibiriens erbohrt wurde. Der Elgygytgynsee liegt 100 km nördlich des Polarkreises in einem Krater, der vor 3,6 Millionen Jahren durch einen Meteoriteneinschlag entstanden ist. „Der Meteorit hat ein tiefes Loch in die Erdkruste geschlagen, das sich rasch mit Wasser gefüllt hat und seitdem kontinuierlich, Jahr für Jahr, Sedimente aufnehmen konnte“, erklärt Professor Melles. „Außerdem ist er ausgerechnet in einer der wenigen Regionen in der Arktis niedergegangen, die von den Vereisungen während der Kaltzeiten des Quartärs, des sogenannten „Eiszeitalters“, nicht erreicht wurden. Daher umfasst die Sedimentabfolge nicht nur einen ungewöhnlich langen Zeitraum, sondern ist auch fast ungestört und lückenlos überliefert.“ Die Einzigartigkeit des Klimaarchivs wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass mit den Bohrkernen etwa 30 mal tiefer in die Erdgeschichte vorgestoßen wurde, als das mit den längsten Bohrkernen von der grönländischen Eiskappe der Fall ist. weiter