Projektleiter

Pavel Minyuk
NEISRI Magadan (RUS)

Martin Melles
Universität zu Köln (GER)

Julie Brigham-Grette
University of Massachusetts (USA)

Christian Köberl
Universität Wien (A)

 

 

Kontakt
Universität zu Köln
Institut für Geologie und Mineralogie
Friederike Schürhoff-Goeters
T. +49 221 470-2536
fschuerh@uni-koeln.de

Spektakuläre Klimaforschung in der Arktis:

Zweite Phase der Tiefbohrungen beginnt

Wissenschaftler der Universität zu Köln und ein internationales Team von Ingenieuren machen sich heute auf den Weg, um am Elgygytgynsee, im äußersten Nordosten von Sibirien, die von Februar bis Mai geplanten Seebohrungen vorzubereiten. Sie bilden den Auftakt für eine insgesamt 35 Personen umfassende, multinationale Forschergruppe, die ab März an zwei auf dem See gelegenen Stellen bis zu 630 Meter tief bohren wird. Die Sedimente des 3,6 Mio. Jahre alten Meteoritenkraters versprechen lückenlos darüber Auskunft zu geben, wie die kontinentale Arktis auf die vergangenen Klimaänderungen reagiert hat und welche Veränderungen sie in der Zukunft erfahren wird. Das unterlagernde Impaktgestein dokumentiert – so die Hoffnung der Wissenschaftler – die Geschichte um den Meteoriteneinschlag und die damit entstandenen Prozesse.

Der bis auf wenige Wochen im Jahr zugefrorene See rückt in den kommenden Wochen und Monaten in den Mittelpunkt der Klimaforschung: Vor wenigen Jahren wurde deutlich, dass seine Sedimentschichten dass längste lückenlose Klimaarchiv der terrestrischen Arktis darstellen. Nun steht es kurz davor, dieses Archiv zu bergen.
Zunächst jedoch wird eine 7 km lange Eisstraße geebnet, die das Camp mit den beiden Bohrstellen verbindet. Wissenschaftler und Techniker müssen sicher zu den Punkten gelangen, Bohrkerne und Material müssen transportiert werden. Damit das Eis nicht dünn wird, muss die Straße schneefrei bleiben. Um auch in langen Polarnächten und bei Schneestürmen den Weg zu finden, sollen Bambusstangen die Seiten flankieren.

Auf Flächen mit einem Durchmesser von 100 Metern verdicken erfahrene kanadische Ingenieure das Eis auf dem See von nun 70 Zentimetern auf insgesamt 2 Meter Stärke – nur so ist gewährleistet, dass es die ca. 70 Tonnen schwere Bohrplattform mitsamt ihrer Technik sicher trägt. Dazu wird Wasser aus dem See hochgepumpt und gefriert bei Temperaturen von bis zu -35°C binnen kürzester Zeit – dennoch kein leichtes Spiel.

Anfang Februar folgen weitere Wissenschaftler und Techniker an den See, um – zusammen mit den russischen Partnern vor Ort – die Bohreinheit aufzubauen und die Technik zu installieren. Aber bis dahin gefrieren noch viele Kubikliter des Elgygytgynsees ...

Das El’gygytgyn Drilling Project wird durch die Förderung vom ICDP, BMBF, NSF, RAS, dem BMWF sowie den Helmholz-Zentren Alfred-Wegener-Institut und GeoForschungsZentrum ermöglicht.

©  Elgygytgyn Drilling Project
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Andreas Vogt
geändert: 13. August 2015
erstellt: 21. Juli 2011